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Inga Sempé / IN THE AIR ///
Als ich klein war,
wollte ich immer wissen,
wer hinter all diesen
Erfindungen steckte.
Die ehemalige Stipendiatin der französischen Akademie 21
der Schönen Künste in der Villa Medici in Rom mit einem
Abschluss an der École nationale supérieure de création
industrielle hat nie viel von der Pariser Angewohnheit
gehalten, ausschließlich in Kategorien zu denken und
eher ein Design zum Vorzeigen über alles zu loben als
sich um handwerkliche Qualität zu sorgen. Und sie hält
mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Industriedesign
ist für sie längst nicht nur ein Detail im Schaffensprozess,
sondern ein komplexer und spannender Teil ihrer Arbeit,
der darin besteht, technische, wirtschaftliche und
ästhetische Aspekte in Gegenstände einfließen zu lassen,
die anschließend auf der ganzen Welt von tausenden
Menschen gekauft werden.
Wie sind Sie zum Design gekommen? Was ist für Sie ein gelungenes industrielles Produktdesign?
Inga Sempé: Als Kind bastelte ich mir oft Gebrauchsgegenstände I. S.: Seit dem 19. Jahrhundert wurden sowohl geniale
zusammen: Streichholzschachteln, Kartenspiele usw. Ich habe technische Meisterwerke als auch Abscheulichkeiten geschaffen.
mich immer dafür interessiert, wer solche Gegenstände einst Sobald man ein intelligentes, schönes und in den industriellen
erfunden hat. Als ich klein war, wollte ich immer wissen, wer hinter Wirtschaftsprozess integriertes Produkt schafft, ist es für mich
all diesen Erfindungen steckte. Außerdem wunderte ich mich, gelungen!
wie das dann überall auf der Welt genauso nachgemacht werden
konnte. Welchen Kultgegenstand hätten Sie gern erfunden?
Was waren Ihre Schlüsselerlebnisse? I. S.: In dem Zusammenhang erwähne ich oft die runden Türknäufe
aus Porzellan. Sie sind elegant, aber preisgünstig, schön anzuse-
I. S.: Besonders viel gelernt habe ich in meinem Praktikum bei Marc hen und angenehm zu berühren. In den Öfen wurden sie intelli-
Newson – dem Vater des Embryo Chair und der Apple Watch – genterweise zwischen den Porzellantellern gebrannt.
über die Notwendigkeit, die technische Expertise eines Projekts zu
beherrschen. Sonst zwingen einem andere ihre Entscheidungen auf.