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Constance Guisset / IN THE AIR ///
Constance Guisset wird von jeher von einer starken
künstlerischen Empfindsamkeit angetrieben. Ihre
Laufbahn begann sie als Geschäftsführerin der Pariser
Galerie Nelson und des Studios von Erwan und Renan
Bouroullec.
Ihre persönliche Entwicklung zwischen Kreation
und poetischem Design veranlasste sie dazu,
an der École nationale supérieure de création
industrielle Industriedesign zu studieren und dort
2007 ihren Abschluss zu machen. 2008 erhielt sie
den Grand prix du design de la Ville de Paris, 2010
den Audi Talent Award. 2017 richtete das Pariser
Kunstgewerbemuseum Musée des Arts Décoratifs
eine Ausstellung ihrer Werke aus, um ihren
einzigartigen Ansatz aus experimenteller Forschung,
ästhetischer Reflexion und künstlerischer Schöpfung
vorzustellen. Dabei gehörte der Designer-Beruf
eigentlich nicht zum Karriereplan der brillanten
Studentin an der Wirtschaftshochschule ESSEC,
außer dass sie sich einen sowohl intellektuellen als
auch handwerklichen Beruf erträumte und schon als
Kind von dem unstillbaren Wissensdurst angetrieben
wurde, die Hintergründe der Herstellung, Geschichte
und Verwendung von Gegenständen zu begreifen. Ein
Gespräch mit einer der einflussreichsten französischen
Designerinnen.
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Gleich zu Beginn Ihrer Karriere haben Sie die Lampe Vertigo Bühnengestaltung spielt in Ihrer Arbeit ein große Rolle. Wie
entworfen, die nicht mehr vorgestellt zu werden braucht. Ist gehen Sie an diese zauberhafte Gestaltung des Raumes heran?
Constance Guisset eine Kultdesignerin? C. G.: Bühnengestaltung ist ein ganz eigener Bereich, in dem es
Constance Guisset: Wenn eine Lampe Kultstatus erreicht, gilt um die Gestaltung eines Raumes geht, bei dem man im Dienst
das dann automatisch auch für den Designer? Natürlich bin ich eines Choreografen, eines Kurators oder eines Künstlers Inhalte
erfreut über den Erfolg der Leuchte, die mir nun nicht mehr in Szene setzt. Dabei sind Gespräche und enge Zusammenarbeit
gehört. Sie gehört ihren Nutzern. Zu sehen, wie ihre Nutzer sie von wesentlicher Bedeutung. Ich stelle mir jedes Mal Fragen nach
sich aneignen, ist geradezu faszinierend. Rhythmus, Zeitablauf, Begegnungen. Ich versuche eine Öffnung
zu erreichen, eine andere Raumzeit für Gedanken.
Sie verfolgen einen berufsübergreifenden Ansatz. Inwiefern
unterscheiden sich Innenausstattung und Objektdesign Ballettaufführungen, Ausstellungen, Hotelzimmer – was
voneinander? inspiriert Sie am meisten?
C. G.: Sich die Ausstattung von Räumen vorzustellen ist etwas C. G.: Jedes Projekt hat seine Eigenheiten und seine Reize,
anderes als einen einzelnen Gegenstand zu entwerfen. Man muss die einander übrigens ergänzen. So veranlasste mich z. B. das
sich umfassend um das Ambiente kümmern, ein Gleichgewicht Bühnenbild für „Der Seiltänzer“ des Choerografen Angelin
finden und sich in einen Raum einleben wie ein Fisch im Aquarium. Preljocaj dazu, eine Lampe namens „Angelin“ zu entwerfen. Das
Wie wichtig ist es für Sie, dem Alltag einen Hauch von Fantasie sucht man sich nicht aus. Begegnungen inspirieren mich, ebenso
zu verleihen? wie Themen oder bestimmte Momente.
C. G.: Wir begnügen uns allzu oft mit dem Alltäglichen. Industrielle Haben Sie bereits in Erwägung gezogen, öffentliche Räume zu
Hersteller schneiden Bretter rechtwinklig zu und zwingen uns dazu, gestalten? Und wenn ja, welchen?
in einer Welt voller Ecken und Kanten zu leben. Meiner Meinung C. G.: Öffentliche Orte sind ganz besondere Räume. Egal, ob es sich
nach trägt meine Arbeit dazu bei, das zu verändern. Wir können uns um ein Hotel oder die Empfangshalle eines Museums handelt, ich
mit unterschiedlichen Gegenständen umgeben, Überraschungen genieße es jedes Mal, sie mit Gastfreundlichkeit und Leichtigkeit zu
auslösen und Unebenheiten hinzufügen, die den Blick auf sich ziehen erfüllen. Ganz besonders gern würde ich ein Restaurant gestalten,
und uns erfreuen und faszinieren. wozu ich wahrscheinlich bald die Gelegenheit haben werde – und
eine Bahnhofshalle.