ERWEITERTES DENKEN
Seit 16 Jahren heimst das von Marc Berthier, Deisgner-Persönlichkeit der siebziger Jahre, angeführte Kollektiv mit diskreter Eleganz eine internaitonale Auszeichnung nach der anderen ein.
Und auch wenn das Team aus einem knappen Dutzend Designerinnen und Designern noch eine gewisse Diskretion wahrt, kann sich das Eliumstudio damit brüsten, dass einige seiner Kreationen Kultstatus erlangt haben – ihr Radio Tykho (1998) von Lexon wird im Moma ausgestellt.
DER CLUB DER VISIONÄRE
Die Daniel Düsentriebe des Internets der Dinge sind immer für Überraschungen gut und verwandeln ihre Ideen in veritable Medien für ihre Nutzer.
Von einem sich selbst zusammenfaltenden Kinderwagen über ein Lern-Tablet für Schüler bis hin zu einer die Haardichte errechnenden Bürste gestalten sie reale und virtuelle Gegenstände und bereichern so spielerisch das Web 3.0.
Interview mit Anne Klepper, Eliumstudio
Warum haben Sie sich für die Zusammenarbeit in einem Studio und nicht für eine Design-Agentur entschieden?
Anne Klepper: Wir arbeiteten zunächst mit der Marke Lexon zusammen, für die wir einen sowohl sehr ganzheitlichen als auch sehr persönlichen Stil hatten. Wir arbeiten weder mit einer Hierarchie noch mit einer klaren Aufgabenteilung. Im Gegenteil, jedes Projekt wird von der Idee an durch die Einflüsse und Feinfühligkeit jedes einzelnen bereichert.
Was bedeutet es für Sie, ein Objekt zu entwerfen?
A.K.: Das ist eine Art Alchemie, bei der wir immer wieder die Grenzen des technisch Machbaren hinausschieben. Wir achten dabei sehr auf die sensorische Beziehung zum Objekt und auf die Proportionen. Bei unserer Herangehensweise arbeiten wir sehr viel an Archetypen und Materialien, um dem Objekt Nachhaltigkeit zu verleihen und Obsoleszenz vorzubeugen.
Sie arbeiten vor allem für Industrieprodukte. Wie gelingt es Ihnen, eine persönliche Note hinzuzufügen?
A.K.: Heutzutage vermischt sich das alles, es gibt keine klare Trennlinie mehr zwischen dem Werk des Produktentwicklers und dem Massenmarkt. Unsere Herangehensweise ist zeitlos und wir wenden das Design des Produktentwicklers auf Industrieprodukte an. Dabei begleiten wir unseren Kunden und verbringen einen Großteil unserer Arbeit damit, ihm zuzuhören, damit sich das Objekt in die Geschichte der Marke einfügt und das Sortiment ein zusammenhängendes Ganzes ergibt.
Vielseitig sowie bereichs- und generationenübergreifend – Ihr Studio lässt sich nicht leicht einordnen. Wie definieren Sie sich selbst?
A.K.: Wir sind äußerst vielseitig, aber wir sind in erster Linie Designer. Wir sind sehr darum bemüht, langfristige Beziehungen zu unseren Kunden zu knüpfen – uns liegt daran, gemeinsam voranzugehen und zu wachsen. Das ist unsere Art zu arbeiten und dabei haben wir wahre Freundschaften geschlossen.
Wie werden für Sie die Toiletten der Zukunft aussehen?
A.K.: Toiletten sind einer der letzten Orte, an denen man allein ist, ohne Verbindung zur Außenwelt.
Das ist ein Moment, in dem man sich zurückzieht aus der alle Sinne ansprechenden und Aufmerksamkeit erheischenden Umwelt, insbesondere im Büro – und das muss auch so bleiben. Ich arbeite an der Beleuchtung und der Geräuschdämmung, damit dieser Moment der Ruhe bewahrt bleibt.
Anne Klepper, Senior Product Designer, Eliumstudio
Bildrechte: Eliumstudio